neulich war ich dann doch mal drin. und hab auch schönes mitgenommen. eines meiner schätze möchte ich hier mit euch teilen.
das kleine anstandsbuch für mädchen ab 14 jahren ist von 1956. kapitel wie "woran erkennt man eine dame?", "ich will ja gar nicht kichern, aber.." oder "wenn sich ein junger mann für mich interessiert" versprechen schöne einblicke in die ansichten vergangener tage.
was mich ein bisschen zum nachdenken brachte ist folgende textstelle:
ich schreibe einen brief
es gibt menschen, die schreiben gern briefe; andere wieder können das abfassen eines vielleicht sehr notwendigen briefes nicht lange genug hinausschieben - auch wenn es gar kein "unangenehmes" oder schwieriger brief ist. schreiben sie dann doch einmal, so fangen sie fast immer mit langen entschuldigungen an, warum sie so lange nichts haben von sich hören lassen. das ist nicht gerade sehr schön, und manchmal kann es für den empfänger beinahe kränkend sein. am besten ist es also immer, einen brief so rechtzeitig zu schreiben, dass man sich nicht den kopf zerbrechen braucht, womit man sein langes schweigen begründen soll. die behauptung, man habe wochen- oder monatelang "nie einen augenblick zeit gehabt", kling wirklich ziemlich unglaubhaft; denn ein brief von zwei, drei seiten ist ja doch wohl in einer halben oder ganzen stunde fertig, und soviel zeit hat jeder einmal! ..
wenn sie damals schon so schwierig war, zeit für einen brief zu finden, was ist es denn heute?!
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